Schülervertreter klagen über unterrichtsausfall - minister verspricht 400 zusätzliche lehrer - news4teachers


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ERFURT. MANCHEM SCHÜLER DÜRFTE ES GAR NICHT UNGELEGEN KOMMEN, WENN MATHE ODER ENGLISCH MAL AUSFALLEN. DOCH INZWISCHEN HAT DIES AUSMASSE ANGENOMMEN, DIE DIE SCHÜLERSPRECHER AUF DEN PLAN


RUFEN. Die Landesschülervertretung hat zu viel Unterrichtsausfall und fachfremde Vertretung an Thüringens Schulen beklagt. Laut einer Umfrage fänden nur etwa 88 Prozent der Stunden


ordnungsgemäß statt, 4,3 Prozent fielen gar ersatzlos aus, sagte Lucas Prandi, Mitglied im Vorstand der Landesschülervertretung in Erfurt. «Jede ausgefallene Stunde ist eine Stunde zu viel.»


Probleme gebe es vor allem in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern, aber auch Physik und Astronomie seien überdurchschnittlich stark betroffen. Die Ergebnisse zeigten, dass dringend eine


Personalreserve aufgebaut werden müsse, um etwa im Fall von Langzeiterkrankungen für Ersatz zu sorgen, erklärte Kultusminister Christoph Matschie (SPD). «Dafür hätte ich gern schon dieses


Jahr zusätzlich 100 Lehrerstellen geschaffen – da hat aber die CDU nicht mitgemacht», sagte er am Rande des Landesschülertages. Insgesamt ist geplant, dass diese Reserve auf mehr als 400


Stellen anwachsen soll. «Im Durchschnitt bewegt sich der Stundenausfall in Thüringen in der Größenordnung anderer Bundesländer», betonte Matschie. Nach der offiziellen Statistik seines


Ministeriums habe der Stundenausfall Ende vergangenen Jahres bei 3,6 Prozent gelegen. Allerdings räumte er ein, dass sich das Problem an einzelnen Schulen häufen könne. Die Opposition hatte


die Statistik wiederholt als «schöngerechnet» kritisiert, da fachfremd vertretener Unterricht nicht berücksichtigt werde. Beim Landesschülertag in Erfurt diskutierten am Sonntag mehr als 80


Schülersprecher etwa über künftige Herausforderungen der Schülervertretung sowie Leistungsgerechtigkeit. Die Ergebnisse sollen dem Kultusministerium und Vertretern der Landtagsfraktionen


später vorgestellt werden. Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) sprach sich bei der Tagung für einen Schulfrieden in Thüringen aus. «Ich möchte, dass wir die Schularten, so wie


wir sie heute kennen, parteiübergreifend und verbindlich über das Jahr 2020 hinaus miteinander an einem runden Tisch mit Schülern, Lehrern und Eltern festschreiben», erklärte sie. Schüler,


Lehrer und Eltern verdienten verlässliche Bedingungen, um sich auf die Qualität des Unterrichts konzentrieren zu können. Lieberknecht: «Schule braucht Ruhe, klare Aussagen und


Verlässlichkeit statt politischer Experimente.» dpa