Meidinger: der brandbrief von saarbrücken beschreibt keinen einzelfall – an vielen schulen in deutschland werden lehrer bedroht - news4teachers
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SAARBRÜCKEN. Dringenden Handlungsbedarf attestiert der Präsident des Deutschen Lehrerverbands (DL), Heinz-Peter Meidinger, der Politik und den Landesregierungen nach den jetzt bekannt
gewordenen “unerträglichen Zuständen” an einer Gemeinschaftsschule in Saarbrücken. Das Kollegium hatte in einem Brandbrief an Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) Alarm
geschlagen. Angesichts zunehmender Gewalt, Beleidigungen, Drogen- und Alkoholkonsum sowie unzureichender Unterstützung durch das Land könne von geregeltem Unterricht kaum mehr die Rede sein,
heißt es darin. News4teachers berichtete. Meidinger zeigt sich überzeugt, dass die Saarbrücker Schule kein Einzelfall ist – dass also „an vielen anderen Schulen“ in Deutschland Lehrkräfte
ähnlichen massiven psychischen und physischen Bedrohungen ausgesetzt seien. Er betont: „Wir erleben hier auch die Auswirkungen einer verfehlten Inklusionspolitik, die den Schulen ohne
Bereitstellung ausreichender Ressourcen aufgedrückt wurde: Förderschulen wurden geschlossen und Lehrkräfte an Regelschulen unvorbereitet mit dieser immensen Herausforderung der Integration
von Kindern mit oft schwerwiegenden emotional-sozialen Störungen allein gelassen.“ Auch habe die Politik tatenlos zugesehen, wie sich problematische und besonders förderungsbedürftige
Schülergruppen sowie Kinder mit Migrationshintergrund immer stärker an sozialen Brennpunktschulen konzentriert hätten, so Meidinger. Der DL-Präsident fordert die Politik und die jeweilige
Schulaufsicht auf, sich nicht wie bisher häufig wegzuducken, wenn es Hilferufe von Schulen gebe, weil Lehrkräfte bedrängt und bedroht würden und ordentlicher Unterricht kaum mehr möglich
sei. Er betont: „Es ärgert mich, wenn viele Schulminister zwar an jeder neuen Modellschule vor Ort präsent sind und ständig Leuchtturmprojekte vorstellen, aber sich gleichzeitig kein Bild
davon machen, wie in sozialen Brennpunkten heute vielfach die Schulrealität aussieht.“ > Beleidigungen, Tritte, Schläge, Cybermobbing – und eine Pistole > am Kopf! So sieht Gewalt
gegen Lehrkräfte aus: Betroffene berichten Meidinger, selbst Direktor eines Gymnasiums in Bayern, forderte auch die Schulleitungen auf, verstärkt die Zusammenarbeit mit der Polizei zu
suchen. „Die Angst mancher Schulleitungen davor, die Polizei bei Vorfällen psychischer und physischer Gewaltandrohung zu rufen, weil man einen langfristigen Imageschaden befürchte, teile ich
nicht“, unterstreicht der Verbandschef. Im Gegenteil, nur wenn Lehrkräfte und Schulleitungen sich wehrten, würden sie auch respektiert. Eine große Herausforderung für die Schulen sei es,
verstärkt die Eltern in den Erziehungsauftrag mit einzubinden. Das sei aber oft äußerst schwierig. Neben der besseren Ausstattung von solchen Schulen mit mehr Personal, multiprofessionellen
Teams und zusätzlichen Beratungsangeboten fordert Meidinger die Landesregierungen auch dazu auf, Schulen und Lehrkräften mehr rechtlichen Schutz und mehr Möglichkeiten zu geben, dauerhaft
aggressive Schüler abzuweisen beziehungsweise nicht aufnehmen zu müssen. Bei der Strafverschärfung für Angriffe auf Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungssanitäter, die der Bundestag im
vergangenen Jahr beschloss, blieben Lehrer außen vor. _bibo / Agentur für Bildungsjournalismus_ > Saarbrücker Kollegium schreibt Brandbrief: Beleidigungen, Gewalt, > Drogen,
Frauenfeindlichkeit – Wir haben Angst vor unseren > Schülern!