Daimlerchrysler: vorstand wird verkleinert
- Select a language for the TTS:
- Deutsch Female
- Deutsch Male
- Language selected: (auto detect) - DE

Play all audios:

------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig?
Stuttgart - Ziel der Verkleinerung des Vorstandes sei es, die Führung schlagkräftiger und effizienter zu gestalten und mehr Kundennähe zu erreichen. Dadurch solle die Voraussetzung für eine
weitere Steigerung von Gewinn und Umsatz geschafft werden. Dies teilte die DaimlerChrysler AG in Stuttgart nach einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung mit. Die neue Vorstandsstruktur
tritt bereits zum 1. Oktober in Kraft. Eine Neuordnung war bereits während des Fusionierungsprozesses im Vorjahr ins Auge gefasst worden. Die bis dahin bestehenden Vorstände waren anfangs
einfach nur zusammengelegt worden. An der Spitze des Vorstands bleiben weiterhin Jürgen Schrempp und Robert Eaton, dessen angebliche Rücktrittsabsichten sich als Spekulation erwiesen. Im
Jahr 2001 wird Schrempp dann alleiniger Vorstandsvorsitzender, weil Eaton in den Ruhestand gehen wird. Von deutscher Seite scheidet Nutzfahrzeug-Chef Kurt Lauk aus der Konzernspitze aus. In
Lauks Zeit als Vorstandsmitglied hatte der lange Zeit defizitäre Lkw- und Busbereich wieder schwarze Zahlen geschrieben. Auf US-Seite verlässt der bisher für die Chrysler-Pkw-Marken
zuständige Manager Thomas Stallkamp das Unternehmen. Das offiziell zum 31. Dezember 1999 vereinbarte Ausscheiden Stallkamps, der bei Chrysler als starker Mann galt, hatte in den USA schon im
Vorfeld für Aufsehen gesorgt. Die "Washington Post" hatte zuletzt geschrieben, mit Stallkamps Rückzug sei einer der entschiedensten Verteidiger der Chrysler-Interessen nicht mehr
im Vorstand. Die "New York Times" vermutete Spannungen zwischen deutschen und amerikanischen DaimlerChrysler-Managern. Diesen Aussagen trat Eaton nun entgegen: Stallkamp sei auf
eigenen Wunsch gegangen. Das habe nichts mit deutsch-amerikanischen Machtkämpfen zu tun. "Wer das behauptet, weiß nicht, wovon er spricht", sagte Eaton. In der offiziellen
DaimlerChrysler-Erklärung wird Stallkamp mit den Worten zitiert, das Unternehmen sei auf Erfolgskurs, und nun sei der Zeitpunkt gekommen, sein berufliches und privates Leben neu
auszurichten. Stallkamp war Vorsitzender des Integrationsausschusses, der das Zusammenwachsen der vor zehn Monaten fusionierten Konzerne steuerte. Dieses Gremium wird jetzt aufgelöst, da die
Integration als abgeschlossen betrachtet wird. Finanzvorstand Manfred Gentz, dessen Verhältnis zu Schrempp als angespannt gilt, bleibt ebenso auf seinem Vorstandsposten wie Jürgen Hubbert
(Mercedes- Benz/Smart). Skeptische Gewinnprognosen von Gentz vor Analysten am Rande der IAA in Frankfurt hatten die seit längerem unter Druck stehenden Aktien weiter geschwächt.
DaimlerChrysler, dem Umsatz nach zweitgrößter Autokonzern der Welt, bekräftigte seinen Anspruch, Marktführer in allen Segmenten sein zu wollen. Durch drei klar auf Fahrzeugmarken
ausgerichtete Geschäftsfelder könne man direkter in den Märkten operieren und Kundenbedürfnisse schneller erkennen. Die drei Säulen des Fahrzeuggeschäfts sind Mercedes-Benz/Smart,
Chrysler/Plymouth/Jeep/Dodge und Nutzfahrzeuge (Zetsche).