Experimentalphysiker: nobelpreisträger rudolf mössbauer ist tot
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- Er war einer der jüngsten Nobelpreisträger. 1961, vor einem halben Jahrhundert, erhielt Rudolf Mößbauer die höchste Auszeichnung für einen Wissenschaftler - da war der Münchner erst 32
Jahre alt. Jetzt ist der ehemalige Professor der TU München im Alter von 82 Jahren gestorben. Den Physik-Nobelpreis erhielt Mößbauer für Forschungen über die Resonanzabsorption der
Gammastrahlung. Er entdeckte unter anderem ein Phänomen, das als Mößbauer-Effekt bekannt ist: Ist ein Atomkern Teil eines Kristalls, ist sein Absorptionsverhalten ein anderes als im freien
Zustand, und der Kern erzeugt eine andere Spektrallinie. Das "Mößbauer-Spektrometer" kam unter anderem auf Marsmissionen zum Einsatz: "Spirit" und
"Opportunity", die beiden Marsr-Rboter haben ein solches Spektrometer an Bord, um die Zusammensetzung von Proben zu analyisieren. Auch chemische Reaktionsbeschleuniger wurden mit
Hilfe der Mößbauer-Spektroskopie weiterentwickelt. Als er mit erst 32 Jahren einer der jüngsten Nobelpreisträger wurde, forschte Mößbauer in einem Institut in Kalifornien. Vier Jahre später
kehrte der Wissenschaftler in seine bayerische Heimat zurück und war bis 1997 Ordinarius für Experimentalphysik an der Technischen Universität (TU) München. Wie die Hochschule am Mittwoch
mitteilte, starb Mößbauer bereits am 14. September. Der gebürtige Münchner wurde durch zahlreiche Besuche im Deutschen Museum zum Physikstudium inspiriert, das er 1949 am Vorläufer der
heutigen TU München begann. Im Zuge seiner Doktorarbeit machte Mößbauer später die entscheidenden Entdeckungen, die ihm den Nobelpreis einbrachten. Als Mößbauer 1965 aus den USA nach München
zurückkehrte, verlangte er, die drei Physik-Institute der Münchner Hochschule völlig neu nach amerikanischem Muster umstrukturieren zu dürfen. Die TU München würdigte ihn als großen
Wissenschaftler, der sich mit Vehemenz für bessere Bedingungen in Forschung und Lehre eingesetzt und zudem das internationale Renommee der Universität gesteigert habe. cib/dpa