Überraschung im All: Der Stern, den es nicht geben dürfte - DER SPIEGEL
- Select a language for the TTS:
- Deutsch Female
- Deutsch Male
- Language selected: (auto detect) - DE

Play all audios:

"Die allgemein akzeptierte Theorie besagt, dass Sterne wie dieser aufgrund ihrer geringen Masse und des extrem kleinen Anteils an schweren Elementen gar nicht existieren sollten", erläutert
die Hauptautorin der Studie, Elisabetta Caffau, die am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg und an der Pariser Sternwarte forscht. "Schon die Gas- und Staubwolken, aus denen ein
solcher Stern entsteht, hätten sich nach dem gängigen astronomischen Verständnis gar nicht ausreichend verdichten können." Man werde nun gewisse Modelle über die Entstehung von Sternen
überdenken müssen.
Astronomen gehen davon ans, dass nach dem Urknall nur die leichten Elemente Wasserstoff und Helium sowie ein sehr geringer Anteil Lithium entstanden. Andere Elemente, darunter Sauerstoff,
Kohlenstoff und Eisen, entstanden erst später im Herzen der Sterne und wurden freigesetzt, wenn diese als Supernova explodierten. Jede neue Sternengeneration reicherte sich anschließend mit
Elementen ihrer Vorgänger an. Der Metall-Anteil gibt somit Auskunft über das Alter von Sternen. Der jetzt entdeckte Himmelskörper "SDSS J102915+172927" könnte demnach mehr als 13 Milliarden
Jahre alt sein.
Überraschend ist zudem, dass er deutlich zu wenig Lithium enthält - der Anteil ist fünfzig Mal geringer, als er es Berechnungen zufolge sein müsste. Es handele sich um einen "sehr
primitiven" Stern, erläutert Lorenzo Monaco von der Europäischen Südsternwarte (Eso) in Chile. "Möglicherweise handelt es sich um einen der ältesten Exemplare, die jemals entdeckt wurden".
Caffau und ihre Kollegen vermuten, dass Sterne wie der nun entdeckte nicht besonders selten sind. Sie schätzen, dass beim laufenden "Sloan Digital Sky Survey" mit dem Very Large Telescope
der Eso 5 bis 50 ähnliche Sterne nachgewiesen werden können.
Schwach leuchtender Exot: Astronomen haben einen Stern entdeckt, dessen chemische Zusammensetzung einer bisher weithin akzeptierten Theorie widerspricht.
Abgesuchte Himmelsregion: Mit dem Very Large Telescope der Eso beobachteten Astronomen den Stern.
Hinweise auf chemische Zusammensetzung: Der Stern besteht fast ausschließlich aus Helium und Wasserstoff. Der Anteil an schwereren Elementen ist der geringste, der bislang festgestellt
wurde.
Sternbild Löwe: In der Mitte der Sternenkonstellation findet sich der nun entdeckte Stern "SDSS J102915+172927".
Chemische Zusammensetzung: 75 Prozent Wasserstoff, 25 Prozent Helium und ein verschwindend geringer Anteil schwererer Elemente. "Schon die Gas- und Staubwolken, aus denen ein solcher Stern
entsteht, hätten sich nach dem gängigen astronomischen Verständnis gar nicht ausreichend verdichten können", sagt Elisabetta Caffau, die am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg
und an der Pariser Sternwarte forscht.