Überraschung im all: der stern, den es nicht geben dürfte


Überraschung im all: der stern, den es nicht geben dürfte

Play all audios:


------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig? Seine


Zusammensetzung widerspricht einer bisher weithin akzeptierten Theorie - und dennoch gibt es diesen Stern. Laut der im Wissenschaftsmagazin "Nature"  veröffentlichten Studie


besteht der Himmelskörper im Sternbild Löwe fast ausschließlich aus Wasserstoff und Helium. Der Anteil an schwereren Elementen ist der geringste, der bislang festgestellt wurde. "Die


allgemein akzeptierte Theorie besagt, dass Sterne wie dieser aufgrund ihrer geringen Masse und des extrem kleinen Anteils an schweren Elementen gar nicht existieren sollten", erläutert


die Hauptautorin der Studie, Elisabetta Caffau, die am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg und an der Pariser Sternwarte forscht. "Schon die Gas- und Staubwolken, aus


denen ein solcher Stern entsteht, hätten sich nach dem gängigen astronomischen Verständnis gar nicht ausreichend verdichten können." Man werde nun gewisse Modelle über die Entstehung


von Sternen überdenken müssen. Astronomen gehen davon ans, dass nach dem Urknall nur die leichten Elemente Wasserstoff und Helium sowie ein sehr geringer Anteil Lithium entstanden. Andere


Elemente, darunter Sauerstoff, Kohlenstoff und Eisen, entstanden erst später im Herzen der Sterne und wurden freigesetzt, wenn diese als Supernova explodierten. Jede neue Sternengeneration


reicherte sich anschließend mit Elementen ihrer Vorgänger an. Der Metall-Anteil gibt somit Auskunft über das Alter von Sternen. Der jetzt entdeckte Himmelskörper "SDSS


J102915+172927" könnte demnach mehr als 13 Milliarden Jahre alt sein. Überraschend ist zudem, dass er deutlich zu wenig Lithium enthält - der Anteil ist fünfzig Mal geringer, als er es


Berechnungen zufolge sein müsste. Es handele sich um einen "sehr primitiven" Stern, erläutert Lorenzo Monaco von der Europäischen Südsternwarte (Eso) in Chile. "Möglicherweise


handelt es sich um einen der ältesten Exemplare, die jemals entdeckt wurden". Caffau und ihre Kollegen vermuten, dass Sterne wie der nun entdeckte nicht besonders selten sind. Sie


schätzen, dass beim laufenden "Sloan Digital Sky Survey" mit dem Very Large Telescope der Eso 5 bis 50 ähnliche Sterne nachgewiesen werden können. wbr/AFP