Frühjahrstreffen der Bischöfe: Kirche will sich weiter in Politik einmischen
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Sie befinden sich hier:StartseitePolitikFrühjahrstreffen der Bischöfe: Kirche will sich weiter in Politik einmischen © Oliver Berg/dpa
Frühjahrstreffen der Bischöfe: Kirche will sich weiter in Politik einmischen Wie politisch darf die Kirche sein? Darüber gab es zuletzt eine Debatte – CSU-Chef Söder empfahl mehr
Zurückhaltung. Jetzt hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz dazu Stellung genommen.
10.03.2025, 16:01 Uhr
Die katholische Kirche will sich weiter in die Politik einmischen. „Wir sind keine politische Partei als katholische Kirche, aber wir haben vom Evangelium her einen klaren politischen
Auftrag, der sich aus unserem Menschenbild und aus unserem Gottesbild speist“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, vor Beginn der viertägigen
Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe im Kloster Steinfeld bei Aachen. „Da werden wir uns zu Wort melden, wenn es Dinge gibt, die wir nicht gut mittragen können.“
Das Verhältnis zwischen Politik und Kirche ist eines der Themen des Bischofstreffens. Vorausgegangen war ein Schlagabtausch der katholischen und evangelischen Kirche mit den C-Parteien. Der
Berliner Vertreter der Bischofskonferenz, Karl Jüsten, und die Vertreterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anne Gidion, hatten die gemeinsamen Abstimmungen der Unionsparteien
mit der AfD im Bundestag scharf kritisiert. Beide verurteilten auch die Tonlage der Migrationsdebatte.
CSU-Chef Söder empfahl den Kirchen mehr Zurückhaltung Unionspolitiker hatten darauf teils verärgert reagiert. So beendete die frühere CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer ihre
Mitarbeit im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). CSU-Chef Markus Söder legte den Kirchen mehr Zurückhaltung in politischen Fragen nahe.
Auf Söders Kritik wollte Bätzing jetzt nicht mehr ausführlich eingehen. „Es war Wahlkampf“, sagte er nur. „Ich glaube, da kommen wir miteinander gut klar.“ Inhaltlich hätten die Kirchen im
Grunde nur bekannte Positionen wiederholt.
Natürlich müssten Politiker Antwort auf die wichtige Frage finden, wie viele Geflüchtete Deutschland integrieren könne. Aber: „Wir sehen in den offenen Grenzen Europas einen so unglaublichen
Wert, dass wir das immer wieder sagen werden.“ Ein weiterer Punkt sei der Familiennachzug: Die katholische Kirche messe der Familie einen so hohen Stellenwert bei, dass sie auch hier
Fürsprecher der Geflüchteten sei. Es erleichtere auch die Integration, wenn Menschen in eine Familie eingebunden seien, sagte Bätzing.
Bätzing ist über das Abschneiden der AfD schockiert Das Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl bezeichnete der Limburger Bischof als „sehr besorgniserregend“. Die im Wahlkampf von der
AfD geradezu unverfroren vertretenen Positionen hätten ihn „schockiert“, sagte er.
„Die Zeiten sind vorbei, dass man einfach sagen könnte, "Ja, es sind die Unzufriedenen im Land, die auch AfD wählen, und mit denen muss man sehr maßvoll umgehen, wir müssen unterscheiden
zwischen der Partei und ihren Wählerinnen und Wählern"“, so Bätzing. „Ich sage: Wer bei der Bundestagswahl AfD gewählt hat, wusste, was er unterstützen will, und dann muss er dafür – und sie
– Verantwortung übernehmen. Mit unserer Solidarität in diesen Fragen darf sie oder er nicht rechnen.“
Vor einem Jahr hatten die Bischöfe in der Erklärung „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“ bereits klargemacht, dass rechtsextreme und rechtsradikale Parteien für
Christinnen und Christen nicht wählbar seien. Zudem stellten die Bischöfe klar: „Die Verbreitung rechtsextremer Parolen – dazu gehören insbesondere Rassismus und Antisemitismus – ist
überdies mit einem haupt- oder ehrenamtlichen Dienst in der Kirche unvereinbar.“
© dpa-infocom, dpa:250310-930-398739/3
Das ist eine Nachricht direkt aus dem dpa-Newskanal.
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