Hauptstadt der lücken: 90. 000 stellen unbesetzt – doch berlins top-arbeitgeber trotzen dem trend


Hauptstadt der lücken:  90. 000 stellen unbesetzt – doch berlins top-arbeitgeber trotzen dem trend

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Was macht Arbeitgeber wirklich attraktiv? Eine Untersuchung des Tagesspiegels ermittelt die besten Betriebe der Bundeshauptstadt. Der Berliner Arbeitsmarkt steckt im Paradox: Während die


Arbeitslosigkeit steigt, suchen Unternehmen händeringend nach Fachkräften. Im Mai lag die Arbeitslosenquote bei 10,2 Prozent – 0,5 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat. Gleichzeitig


meldete die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit 21.671 unbesetzte sozialversicherungspflichtige Stellen in der Hauptstadt. 7245 Berufsausbildungsstellen blieben


unbesetzt Besonders gefragt sind demnach Fachkräfte in der Verwaltung, im Einzelhandel sowie im Gesundheits- und Sozialwesen. Doch die Lage droht sich weiter zu verschärfen. Laut dem


Fachkräftemonitor der IHK Berlin fehlen der Hauptstadtwirtschaft derzeit etwa 90.000 Fachkräfte – mit wachsender Tendenz. DIESE BRANCHEN IN BERLIN SIND BESONDERS STARK VOM PERSONALMANGEL


BETROFFEN Sollte sich der Trend fortsetzen, fehlen der Berliner Wirtschaft bis 2035 über 400.000 qualifizierte Arbeitskräfte – ein Szenario mit massiven Folgen für Wertschöpfung, Wachstum


und Wettbewerbsfähigkeit. Besonders stark betroffen sind Pflegeeinrichtungen, IT-Unternehmen, das Handwerk und die Gastronomie. Hauptursachen für dieses Missverhältnis zwischen


Arbeitslosigkeit und Stellenbedarf sind demnach der demografische Wandel und mangelnde Qualifikationen bei Arbeitsuchenden. Die geburtenstarken Jahrgänge erreichen das Rentenalter, ohne dass


ausreichend ausgebildeter Nachwuchs nachrückt. Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für


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Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können. Parallel sinkt in vielen Berufen


das Interesse an klassischen Ausbildungswegen. Diese Entwicklung befeuert nicht nur den Fachkräftemangel, sondern gefährdet auch die langfristige Innovationsfähigkeit. Regionale


Unterschiede verschärfen die Situation zusätzlich. In Stadtteilen wie Charlottenburg-Wilmersdorf und Treptow-Köpenick ist die Zahl der neuen Stellenangebote zuletzt besonders stark


zurückgegangen. Das zeigt eine Analyse, die das Medienforschungsunternehmen Index für den Tagesspiegel erstellt hat. Vor allem im Verkauf, im Verkehrswesen sowie in der Gebäudereinigung ist


das Angebot rückläufig. Die wirtschaftliche Unsicherheit und schwächere Konjunkturimpulse dürften diesen Trend verstärken. SO WERBEN BERLINER UNTERNEHMEN UM QUALIFIZIERTE ARBEITSKRÄFTE Um


dem Mangel entgegenzuwirken, setzen viele Unternehmen auf eine Kombination aus flexiblen Arbeitsmodellen, gezielter Weiterbildung und internationaler Rekrutierung. Mobiles Arbeiten,


Gesundheitsangebote, interne Qualifizierungsprogramme oder auch die Einstellung ausländischer Fachkräfte gehören mittlerweile zur Standardstrategie zahlreicher Berliner Betriebe. Allerdings


bleiben bürokratische Hürden bei der Zuwanderung und der Anerkennung ausländischer Abschlüsse ein Bremsfaktor. Die IHK Berlin appelliert an die Politik, die richtigen Rahmenbedingungen zu


schaffen – etwa durch Investitionen in Bildung, Digitalisierung und berufliche Orientierung. Gleichzeitig müssen Unternehmen stärker in ihre Arbeitgeberattraktivität investieren. STUDIE DES


TAGESSPIEGELS ERMITTELT DIE ATTRAKTIVSTEN ARBEITGEBER 2025 Orientierung in diesem fragmentierten Arbeitsmarkt bietet das Projekt „Berlins Beste Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe“, das der


Tagesspiegel gemeinsam mit dem Sozialwissenschaftlichen Institut Schad entwickelt hat. Die jährlich erscheinende Studie versteht sich als Navigationshilfe für Fachkräfte und Auszubildende –


und als Benchmark für Unternehmen, die sich im Wettbewerb um Talente profilieren wollen. Untersucht wird, wie Betriebe mit Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel umgehen und welche


Bedingungen sie ihrer Belegschaft bieten. Teilnehmende Firmen werden umfassend zu Themen wie Arbeitsmodelle, Gesundheitsvorsorge oder Chancengleichheit befragt. Im Bereich Ausbildung


bewertet die Studie Aspekte wie die Betreuung der Azubis, den Arbeitsalltag und den nachhaltigen Ausbildungserfolg. Auch die Auswirkungen des Fachkräftemangels auf den Betriebsalltag fließen


in die Erhebung ein. 2024 nahmen fast 700 Berliner Unternehmen an der Untersuchung teil. Insgesamt wurden 110 Betriebe für ihre Ausbildungsqualität und 137 für ihre Arbeitgeberattraktivität


ausgezeichnet.